Unbekannte Täter haben in der Nacht zum Freitag das Katzenheim des Zerbster Tierheimes in Brand gesteckt. Vielleicht 50 Katzen, zwei Hunde und ein Frettchen kamen in den Flammen um. Die Polizei bittet um Zeugenhinweise. Das Tierheim kann bis auf Weiteres keine Fundtiere aufnehmen.
Zerbst. " Die armen Tiere. Sie hatten keine Chance. Was für ein Mensch kann so etwas tun ?" Dr. Petra Prange, die Vorsitzende des Zerbster Tierschutzvereins, ringt um Fassung. Freitag, der 13 ., ist für das Tierheim Zerbst ein rabenschwarzer Tag. Der Verein betreibt diese städtische Einrichtung. Es ist Vormittag, Frau Prange steht vor dem niedergebrannten Katzenhaus.
In der Nacht, kurz vor 3 Uhr, meldet ein Autofahrer den Brand. Die Zerbster Wehr war mit vier Autos vor Ort, sogar einem ABC-Trupp. Sie kann jedoch die rund 20 Meter lange Spanplattenbaracke aus DDRZeiten, das Katzenhaus, nicht retten. Die Sanitärcontainer daneben aber stehen noch am Morgen danach.
Vereinzelt trauen sich sichtbar eingeschüchterte Katzen aus den Büschen. Werden wie die Hunde, Kaninchen, Schafe, Ziegen, Greifvögel und der Esel umsorgt von zehn Helferinnen und Helfern. Mancher im Ein-Euro-Job, sechs ohne jede Entschädigung. Tierliebhaber mit viel Hingabe. Sie haben Tränen in den Augen. " Vielleicht 50 Katzen, die beiden Hunde und das Frettchen sind umgekommen ", schätzt Wilfried Neumann, einziger fest angestellter Tierheim-Mitarbeiter, ein. " Einige werden sich ins Freigehege gerettet haben. " Fünf sind zu sehen, angelockt vom ausgelegten Futter. Über den Tag finden sich weitere ein, werden eingefangen und in eine intakte Voliere gesperrt. " Bloß gut, dass nicht Winter ist ", meint Tierärztin Prange.
Hundeführer Andreas Röscher kommt mit Brandmittelspürhund " Danny von der Zarge " zur Brandstelle. Beide sind in Zerbst zuhause, gehören zur Diensthundestaffel der Polizeidirektion Dessau. Danny wird schnell fündig. An beiden einstigen Hauseingängen schlägt er an. " Brandbeschleuniger, klare Sache ", murmelt Röscher. Wenig später sind Kriminalisten aus Dessau-Roßlau mit speziellem Messgerät vor Ort. " Die Hundenase ist viel feiner ", meint Röscher. Doch selbst das Messgerät schlägt an. " Wir haben eine Brandstiftung ", legt Polizeirevierleiter Norbert Biermann die Stirn in Falten.
Der Bürgermeister kommt. " Unfassbar. Was geht in den Menschen vor ?" Helmut Behrendt kennt viele der Tierheim-Mitstreiter persönlich. Und weiß natürlich auch um die eigentlich bevorstehende Investition. " Wir wollten am Monatsende das Dach vom Katzenhaus sanieren lassen. Die Stadt hatte 15 000 Euro dafür geplant. "
Am Nachmittag tritt der Tierschutzvereinsvorstand
zusammen und berät gemeinsam mit Ordnungsdezernent Wolfgang Arndt " Grundsätzliches. Wir haben beschlossen, den Betrieb auf dem Gelände fortzusetzen. An Stelle des Katzenhauses soll zeitnah ein neues Domizil, wahrscheinlich eine erweiterbare Containerlösung, angeschafft werden. " Vereinschefin Prange hat Mut gefasst, Stadt und Verein sind sich einig. " Das Tierheim wird bis auf Weiteres geschlossen, aber die Tiere bleiben auf dem Gelände und werden weiter von uns versorgt. Wir nehmen keine Tiere mehr an, insbesondere keine Katzen. Aber die Vermittlung von Tieren wird selbstverständlich aufrechterhalten. Wer Interesse hat, kann gern kommen. "
Quelle: http://www.volksstimme.de/vsm/nachricht ... cnt=338179


